Goldener Kompass 2010
Die Medienpreisverleihung 2010 fand am 29.9.2010 in Berlin statt.
Goldener Kompass für bessere Orientierung
Vor mehr als 150 geladenen Gästen verlieh der Christliche Medienverbund KEP am 29. September 2010 in der Französischen Friedrichstadtkirche zu Berlin zum 14. Mal den Medienpreis „Goldener Kompass“. Der Preis wird alle 15 Monate an Persönlichkeiten vergeben, die sich mit Glaubensthemen in Fernsehen, Radio, Print- oder Internetmedien auseinander setzen. Zu den Preisträgern gehörten in diesem Jahr der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder und der Theologe Horst Marquardt.
Als einen „Politiker, der seinen Einfluss nutzt und das Thema Christenverfolgung immer wieder auf die politische Tagesordnung setzt“, bezeichnete Laudator Richard Howell, Generalsekretär der Evangelischen Allianz von Indien und Asien, den CDU-Politiker Volker Kauder. Der Unions-Fraktionsvorsitzende hatte nicht nur mehrmals im Bundestag, sondern auch in Kommentaren in der „Welt am Sonntag“ und „Bild am Sonntag“ auf das Leid verfolgter Christen hingewiesen. So schrieb er: „Jeder Christ ist aufgerufen, sich für das Schicksal seiner Brüder und Schwestern zu interessieren.“ Ein solcher Einsatz sei besonders in Zeiten wichtig, in denen 200 Millionen Menschen in der Welt und in 60 Ländern wegen ihres Glaubens an Jesus Christus verfolgt würden, sagte Howell in seiner Laudatio. „Wer soll sich für verfolgte Christen einsetzen, wenn nicht die Christen, die in Deutschland in Freiheit leben können?“, begründete Kauder sein Engagement in seiner Dankesrede. Sein Anliegen sei es, dass die Politik auf Grundlage des christlichen Menschenbildes „auch für unsere Glaubensschwes tern und Brüder in der ganzen Welt gelten muss“. Dabei trete er dafür ein, „dass Juden und Christen, Muslime und Hindus ihren Glauben leben können“.
„Alleine kann man so etwas nicht“
Als einen Mann, „der einiges bewegt hat“, ehrte der Unternehmer Joachim Loh den Journalisten Horst Marquardt. Der Pastor erhielt den KEP-Sonderpreis für sein Lebenswerk oder, wie es in der Laudatio hieß: für seine Lebenswerke. Marquardt hat sich vor mehr als 50 Jahren maßgeblich am Aufbau der ersten privaten Rundfunkanstalt, des Evangeliums-Rundfunks, heute ERF Medien, beteiligt und war über viele Jahre hinweg dessen Direktor. Er gehört zu den Gründern der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, deren Vorsitzender er bis heute ist, und initiierte die Konferenz Evangelikaler Publizisten, den heutigen Christlichen Medienverbund KEP. Er war Mitgründer des Kongresses christlicher Führungskräfte und hatte darüber hinaus zahlreiche weitere Ehrenämter inne, die er zum Teil heute noch bekleidet. „Horst Marquardt ging es immer um die Verkündigung des Evangeliums, die Verbreitung der frohen Botschaft von Jesus Christus“, sagte Loh. Der Geehrte selbst gab sich bescheiden: Er habe das alles nur gekonnt, weil Gott es ermöglicht und ihn beauftragt habe. „Das ist etwas, was mich in meinem Leben immer wieder neu sehr froh gemacht hat“, sagte Marquardt. Er habe das große Vorrecht gehabt, Menschen zu finden, die ihm geholfen hätten, denn: „Alleine kann man so etwas ja nicht.“ Marquardt hatte bis zum Abend der Verleihung nichts von seiner Auszeichnung gewusst. „Uwe Holmer: Der Mann, der Honecker Asyl gab“, lautet der Titel des SWR1-Hörfunkbeitrags, für den der Journalist Tobias Kurfer den Medienpreis erhielt und den dessen Mutter Petra Kurfer entgegennahm, da der Journalist selbst an der Preisverleihung nicht teilnehmen konnte. In dem Beitrag hatte Kurfer Pfarrer Holmer porträtiert, der kurz nach der Wende den ehemaligen Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker, bei sich zu Hause aufnahm und dem dafür Widerstand aus der Bevölkerung entgegenschlug. Kurfer sei etwas gelungen, um das sich Pfarrer sonntags oft vergeblich bemühten, sagte der Bevollmächtigte des Rates der EKD am Bundestag, Bernhard Felmberg. Er habe eine Geschichte erzählt, die die Zuhörer direkt in ihren Bann ziehe, obwohl sie nicht neu sei, und zugleich die Botschaft Jesu Christi zum Ausdruck bringe. „Wir können nicht sagen: ‚und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern – aber nicht Honecker‘“, zitierte Kurfer in seinem Beitrag den Pfarrer und beschrieb Holmer mit den Worten: „Sein Tun ist ein Beispiel für Courage und Nächstenliebe, wie man es nur selten findet.“ Er sei ein Vorbild „für uns alle“.
Glauben glaub-würdig gemacht
Der erste „Goldene Kompass“ für einen Onlinebeitrag ging an den freien Journalisten Ralf Fischer. Der damalige Praktikant hatte auf der Internetseite „Welt Online“ einen Beitrag zum Thema „Protestanten entdecken Mission in Deutschland“ veröffentlicht. Darin zeigt er unterschiedlichste Gottesdienste, die vor allem junge Menschen anziehen. Ihm selbst habe ein Projekt am besten gefallen, bei dem ein Geistlicher in einem Baumarkt gepredigt habe, sagte Fischer in Berlin. Der Journalistik-Professor Wolfgang Stock, Vorstandsmitglied des Christlichen Medienverbundes KEP, erklärte in seiner Laudatio, anders als viele andere Journalisten schreibe Fischer fundiert, fair und ohne Polemik über die Kirche. Der Regisseur und Drehbuchautor Thorsten Näter erhielt den Medienpreis für die Folge „Glaubensfragen“ der ARD-Anwaltsserie „Der Dicke“. Dort zeigt er einen Pastor, der „zu seinen Zweifeln steht und dadurch Schwierigkeiten bekommt“, sagte Pfarrerin Bärbel Wilde in ihrer Laudatio. Die Authentizität des Pastors habe den Menschen Mut gemacht, den Zweifelnden Hoffnung gegeben und geholfen, verlorenen Glauben wiederzufinden. „Das Tabuthema ‚Glaube an Gott‘ wird sensibel angesprochen. Ohne Plattitüden, Klischees und salbungsvolles Gesülze, sondern in einer einfachen, klaren und authentischen Sprache, die Glauben in einer ungewöhnlichen Art und Weise glaub-würdig macht“, sagte die Pfarrerin, die auch Mitglied im Vorstand des Christlichen Medienverbundes KEP ist. Näter verriet in Berlin, dass in seiner Geschichte viel Persönliches steckt: „Ich beschäftige mich ganz intensiv mit dem Zweifel“, sagte er. Er selbst sei sehr christlich geprägt. Die Vorsitzende des Christlichen Medienverbundes KEP, Margarete Hühnerbein, wies auf das Symbol des Preises hin und sagte: „Wer einen Kompass benutzt, der befindet sich auf einem Weg und sucht nach Orientierung, um ans Ziel zu kommen.“ Die Preisträger seien Menschen, die durch ihr Verhalten oder ihre Arbeit Orientierungspunkte gesetzt hätten. „Sie tun dies in einer fairen und objektiven Berichterstattung über gelebtes Christsein, Glaubensfragen und Arbeitsfelder der christlichen Kirchen.“ Wolfgang Baake, Geschäftsführer des Medienverbundes, ergänzte in seinem Schlusswort: „Menschen brauchen Orientierung. Wir sind der festen Überzeugung, dass man ihnen mit nichts mehr helfen kann, als mit der Botschaft der Bibel.“ Deshalb sei das Motto des Medienverbundes, „Mehr Evangelium in den Medien“, so wichtig. Als Moderator führte der ehemalige Hautptstadt-Korrespondent des ZDF und heutige Director Political Relations von Kienbaum Consultants International, Thorsten Alsleben, durch das Programm. Heike Wetzel-Yates (Querflöte) und Wolfgang Zerbin (Flügel) sorgten für die musikalische Gestaltung der Medienpreisverleihung.
(Anna Wirth, Johannes Weil, Andreas W. Quiring)
- Link EINS