Goldener Kompass 2012
Die Medienpreisverleihung 2012 fand am 7. November 2012 in Berlin statt.
Samuel Koch mit „Goldenem Kompass“ geehrt
Der bei „Wetten, dass..?“ verunglückte Samuel Koch hat am 7. November 2012 in Berlin den Medienpreis „Goldener Kompass“ erhalten. Damit ehrte der Christliche Medienverbund KEP den 25-Jährigen für sein Buch „Samuel Koch – Zwei Leben“. In einer kurzen Rede gab Koch zu, dass ihm Dankgebete nach seinem Unfall nicht immer leicht gefallen sind.
„Ehrlich gesagt, haben wir es oft satt, dankbar zu sein“, sagte Samuel Koch, als er den Preis entgegennahm. Jeder, der im Glauben stehe, wisse, dass man sich immer neu besinnen müsse. So gehe es auch ihm seit seinem Unfall immer wieder. An diesem Abend könne er aber ganz ungezwungen und ehrlich Danke sagen: An alle, die bei der Buchentstehung geholfen haben. Dazu zählen unter anderem Buchautor Christoph Fasel und Lektorin Karoline Kuhn. Auch sie erhielten den Medienpreis „Goldener Kompass“. Fasel erklärte, die Begegnung mit Samuel habe ihn tief verändert. Ihm sei klar geworden, dass er in seinem Leben nie ein wirkliches Problem gehabt hätte. Karoline Kuhn zeigte sich beeindruckt davon, dass Samuel immer an seinem Glauben festgehalten habe.
Die Laudatio auf die Preisträger hielten Samuel Kochs Freunde Christian Brunner und Sebastian Zuberer: „Durch seine Art, mit seiner Situation umzugehen, macht er vielen Menschen Mut. Nicht nur denen, die ein ähnliches Schicksal haben“, sagten sie. Er habe die Fähigkeit, bei Jedem gute Laune zu erzeugen und Probleme klein erscheinen zu lassen. „Samuel zeigt in seinem Buch, wie man trotz großen Leids immer noch an Gott festhalten kann. Nicht geheuchelt, sondern ehrlich und ernsthaft“, lobten sie die Biografie Kochs, die im April erschienen war und die deutschen Bestsellerlisten wochenlang anführte.
Mit Jesus Christus durch Dick und Dünn
Der „Goldene Kompass“ wird regelmäßig an Medienschaffende verliehen, die Beispiele glaubhaft gelebten Christseins vorbildlich darstellen oder Beiträge veröffentlichen, die Zuschauer, Hörer und Leser dazu motivieren, sich neu mit der Bibel auseinanderzusetzen und dazu beitragen, dass christlicher Glaube und Kirche im öffentlichen Gespräch bleiben. Die Vorsitzende des Christlichen Medienverbundes KEP, Margarete Hühnerbein, sagte, es gehe an diesem Abend um „Geschichten, die Gott in und mit den Leben von Menschen schreibt“. Allen Preisträgern gemeinsam sei, dass sie mit „Jesus Christus durch Dick und Dünn gehen“. Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake, dankte all jenen Journalisten, die den Glauben ehrlich darstellten. Auch künftig hoffe er auf ein solches Engagement junger Medienschaffender. Der „Goldene Kompass“ wurde am Mittwoch an vier Preisträger vergeben und ist jeweils mit 2.500 Euro dotiert.
Neben Koch erhielt die Agentur „Spotentwicklung“ einen Preis für einen kurzen Videoclip, der die Reformation erklärt. Theo Eißler, Marc Böttler, Gerd Böttler und Michael Böttler hatten das Video für „Churchnight“ produziert, eine Initiative des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg. Die Laudatorin und Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, erklärte, die Preisträger hätten „die Anliegen Martin Luthers und der Reformation überzeugend und prägnant in unsere Zeit übersetzt“. In „aller wünschenswerten Klarheit“ würden „die Kernanliegen der Reformation deutlich: allein Christus, allein die Schrift, allein der Glaube, allein die Gnade“. Der Film sei auch eine Einladung zum Dialog über den Glauben.
Was hätte Luther wohl dazu gesagt? Käßmann zeigte sich zuversichtlich, dass der Reformator den Film gemocht hätte – schließlich habe auch er für seine Zeit moderne Medien genutzt, den Buchdruck. Auch heute sei es wichtig, dass Christen sich bei aller berechtigten Kritik den modernen Medien zuwendeten, um Menschen zu erreichen. „Man kann sich selber darin entdecken“, sagte Theo Eißler in seinen Dankesworten über die Bibel. Gute Geschichten seien eben faszinierend und die seien in der Bibel zu finden.
Glaube, der in Menschen klingt
Einen weiteren Preis erhielten die beiden „Handelsblatt“-Journalisten Tanja Kewes und Peter Brors für ein Interview mit dem Unternehmer Heinrich Deichmann. Laudator Martin Dürrstein, Vorstandsvorsitzender der „Dürr Dental AG“, erklärte: „Sie haben es in Ihrem Interview geschafft, ein tiefes und ehrliches Bild eines der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands zu zeichnen. Dabei haben Sie seinen christlichen Glauben als Zentrum und Motivation seines Handelns ernst genommen und Ihrem Gesprächspartner die Möglichkeit gegeben, sich ausführlich zu seinen Motiven und seinem Glauben zu äußern.“ Peter Brors lobte die Familie Deichmann „mit ihrem unwahrscheinlich ausgeprägten Wertesystem“. Wie kein zweiter Unternehmer, den er kennengelernt habe, übertrage Heinrich Deichmann seine Werte und die Werte seines Vaters ins unternehmerische Profil der Firma.
Für ihren Film über den gläubigen Geigenbauer Martin Schleske erhielt die stellvertretende Rundfunkbeauftragte der Bayerischen Landeskirche, Melitta Müller-Hansen, ebenfalls einen „Goldenen Kompass“. Laudator Wolfram Heidenreich, Geschäftsführer der Agentur „Gute Botschafter“ und stellvertretender Vorsitzender des Christlichen Medienverbundes KEP, sagte: „Was ist das Geheimnis, das in uns klingt? Das ist Thema dieses wunderbaren Films von Melitta Müller-Hansen über einen Geigenbauer, der seinen Beruf als Allegorie zu seiner Gottesbeziehung beschreibt. In 15 Minuten malt sie ein eindrucksvolles Bild der Beziehung des Meisters zu seinem Instrument, des Schöpfers zu seinem Geschöpf. So, dass es jeder versteht. Es ist gut vorstellbar, dass so mancher Zuschauer durch den Film neu und tiefer über den Glauben und über das Geheimnis, welches in uns Menschen klingt, nachdenkt.“ Müller-Hansen zeigte sich überrascht von der Auszeichnung. Sie sei gar keine gelernte Journalistin, sondern Pfarrerin. So sei es ihr ein Anliegen, die Wahrheit des Christentums zu vermitteln – und zwar so, dass es nicht wie eine Wohlfühlreligion wirke, aber auch nicht wie ein Glaube, der andere zu dominieren versuche.
Moderiert wurde die Preisverleihung von der Journalistin und Moderatorin Bettina Förster. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von dem Violinisten Alban Beikircher und der Pianistin Senka Brankovic.
Anna Lutz / Nicolai Franz